Der Titel meines Jahresrückblicks für 2025 war sofort da: Ein wilder Ritt. Hohes Tempo, auf und ab, mitunter holprig und kräftezehrend. Passt – dachte mein Kopf.
Trotzdem habe ich noch ein Focusing zu meiner Überschrift gemacht – und hatte mal wieder ein echtes Aha-Erlebnis. Dabei kam nämlich raus, dass mein körperliches Erleben dieses Jahres mehr freudvoll als schwierig war, weniger kräftezehrend als inspirierend und statt überwiegend holprig meistens fröhlich. Das Focusing hat meine Perspektive auf das Jahr noch mal komplett verändert. Vorher war meine Aufmerksamkeit auf dem Schweren und jetzt ist da ganz viel Leichtigkeit. Ein sehr guter Ausgangspunkt für das neue Jahr, wie ich finde.
Das Bild im Kopf von einem wilden Rodeo hat sich in den schnellen Galopp über die abgeernteten Felder im Spätsommer, verwandelt, wie ich ihn als Reiterin in meiner Kindheit erlebt habe: Freudvoll, schnell, kraftvoll und mit dem Gefühl unbegrenzt zu sein.
Themen und Highlights des Jahres 2025
Wofür ich stehe: Ein Weg mit Umwegen
Erst: Hauptsache irgendwann mal fertig
Leser:innen früherer Rückblicke kennen das Thema „meine Positionierung“ schon. Wie in meinem Jahresrückblick 2024 beschrieben, habe ich das Bloggen angefangen, um schreibend zu einer klaren Positionierung zu finden.
Am Ende des ersten Quartals habe ich verkündet, dass meine Positionierung steht: „Ich unterstütze Frauen, die beruflich und /oder privat viel Verantwortung tragen, dabei, gute Entscheidungen für sich und andere zu treffen.“
Richtig wohlgefühlt habe ich mich damit allerdings nicht, was zwei Gründe hatte: Zum einen sträubte sich in mir etwas gegen die Festlegung auf Frauen. Ich habe immer gerne auch mit Männern gearbeitet und Focusing ist für Männer gleichermaßen geeignet.
Zum anderen fühlte sich die Eingrenzung auf das Thema „Entscheidungen“ viel zu eng an. Focusing ist so viel mehr als die x-te Entscheidungsmethode. Aber mein Kopf sagte mir: Hör mit dem Herumeiern auf und fang einfach mal an.
Dann: Meine Vision für meine Arbeit mit Focusing
Der Einladung einer Blogparade folgend fing ich im Mai an, über mein ‚Warum‘ im Business nachzudenken. Daraus entstand meine Vision, eine neue, focusingorientierte Denkkultur zu etablieren. „Das Denken mit Kopf + Körper würde uns allen guttun und die Gesellschaft insgesamt verändern.“ schrieb ich in dem Visionsartikel, den du hier findest.
Als dieser Artikel fertig war, war klar: Das Thema ‚Entscheiden‘ muss ergänzt werden. Auf meine Visitenkarten ließ ich „Besser Denken und Entscheiden mit Kopf + Körper“ drucken. Fühlte sich schon besser an.
Und schließlich: Die Begegnung mit einem alten Bekannten
Der Durchbruch kam dann im Dezember. Zuerst fand ich den Themenvorschlag aus der TCS sehr seltsam: Schreibe das Manifest zu deiner Methode. Irgendwie hat es mich dann doch gereizt, außerdem hatte ich gleiche eine Idee für ein Beitragsbild:

Als Jugendliche hatte ich mir mal einen Band des Kommunistischen Manifests besorgt, war an Inhalten aber nach kurzer Lektüre gescheitert. Nachdem mir Google und ChatGPT die Frage beantwortet hatten, was genau ein Manifest eigentlich sei, fand ich die Idee immer interessanter.
Entstanden ist „mein Manifest für Denken mit Kopf und Körper“. Mit jedem neuen Punkt wurde deutlicher: Genau das ist es. Hier einige Auszüge
- Die Zukunft gehört den intuitiven Kopfmenschen
- Mit Kopf UND Körper denken = kritisches Denken
- Unser Körper weiß immer mehr als unser Kopf
Hier findest du mein gesamtes Manifest mit allen Punkten und Erläuterungen dazu.
Nachdem ich es fertig geschrieben habe, weiß ich: Das ist mein Thema. Es wird Zeit, dass wir Kopf und Körper beim Denken wieder als Team nutzen. Focusing ist die Methode dazu. Kopf und Körper gemeinsam verändern nicht nur die Art zu denken, auch die Ergebnisse werden klüger, stimmiger und brauchbarer – egal welches Thema uns gerade beschäftigt.
Ein Jahr Blog-Abenteuer
Mit dem Jahresrückblick 2024 vor genau einem Jahr habe ich mit dem Bloggen begonnen. Am 1. Januar 2025 bin ich deshalb auch der Content Society (TCS), der Blogger-Community von Judith Peters, beigetreten. Dort gibt es jede Woche einen Impuls für ein Blogthema, außerdem Techniksupport, Tipps für mehr Sichtbarkeit, Feedback zu Texten und eine Community. Ohne diese Unterstützung hätte ich möglicherweise unterwegs aufgegeben.
So ist Bloggen ein wichtiger Reflexionsraum für mich geworden. Ich schreibe los und schaue, wo ich lande. Und während ich vor mich hinschreibe, überprüfe ich Focusingmäßig, ob das, was ich schreibe, für mich wirklich stimmt. Ein wunderbar kreativer Prozess.
Ein besonderes Highlight in diesem Jahr war die Blogparade im Mai. Mein Thema: Entscheidungen, die mein Leben grundlegend verändert haben, wurde von neun anderen Bloggern aufgegriffen. Ich habe auch bei anderen Blogparaden mitgeschrieben und dabei verstanden, dass ich nicht mehr wie früher texte, sondern beim Bloggen wirklich richtig schreibe (Wie ich von der Texterin zur Schreiberin wurde). Auch mein Visionsartikel ist im Rahmen einer Blogparade entstanden.
Schreiben macht mir unglaublich viel Spaß und ich möchte es nicht mehr missen. Auf meinem Blog sind inzwischen 29 Artikel und ich bin zuversichtlich, die Anzahl in 2026 zu verdoppeln.


Baustelle 1: Meine Website
Ich habe großes Glück, dass ich durch meine 25 jährige Selbstständigkeit bereits über ein großes Netzwerk verfüge. Aber da ich ein neues Thema angefangen habe und überwiegend online tätig bin, braucht es jetzt noch andere Dinge zusätzlich.
Von den Sachen, die Angang des Jahres auf meiner To-do-Liste standen, habe ich einige umgesetzt.
Du kannst zum Beispiel bei mir online einen kostenlosen Kennenlern-Call von 20 Minuten buchen:
Auch einen Newsletter habe ich Ende des Jahres aufgesetzt. 1-2 Mal im Monat verschicke ich Impulse rund um das Thema „Denken mit Kopf und Körper“ und wie das gelingen kann. Meinen ersten Newsletter habe ich am 16. Dezember verschickt. Den nächsten werde ich am 2. Januar verschicken.
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Baustelle 2: Unser Hausumbau
Das war im Jahresrückblick 2024 schon ein Thema – und wird es wahrscheinlich auch um Rückblick 2026 wieder sein.
In meinem letzten Jahresrückblick habe ich angekündigt, dass der große Durchbruch in 2025 zu erwarten ist. Wir haben erheblichen Zeitverzug, weil ich eben genau das nicht wollte: den großen Durchbruch. Ich wollte, dass wir den Baustellen-Elefant in kleine Teile schneiden und Schritt für Schritt vorgehen. Denn so wird es möglich, zwischendurch auch mal eine Pause zu machen, wenn wir keine Lust mehr haben.



Weitere schöne und besondere Momente in 2025



Fünf Tage Focusing-Sommertreffen von Trainer:innen und Dozent:innen der
Akademie für Focusing, Focusing-Therapie und Prozessphilosophie in Österreich.



Workation in Stralsund und auf Rügen in Camper und Strandkorb. Hat funktioniert, aber das nächste Mal mache ich dort lieber wieder Urlaub
Ich habe dieses Jahr Quartalsrückblicke geschrieben, in denen ich ausführlich über verschiedene Themen und Ereignisse berichtet habe:
Hier findest du die Zusammenfassung des ersten Quartals
Hier geht es zur Zusammenfassung des zweiten Quartals
Wenn du auf diesen Link klickst, kommst du zum Rückblick auf das dritte Quartal
Den Rückblick auf das vierte Quartal zu schreiben schaffe ich zusätzlich zum Jahresrückblick 2025 realistischerweise nicht.
Darauf bin ich in 2025 stolz
- Ich habe mich nicht entmutigen lassen, in diesen unsicheren Zeiten etwas in die Welt zu bringen, was für die meisten Menschen unbekannt ist. Dafür war und ist eine Menge Einsatz und Energie nötig. Aber ich mache weiter – und bleibe zuversichtlich.
- Mein Manifest für Denken mit Kopf und Körper war nicht nur für mich persönlich wichtig. So viel positive Rückmeldungen habe ich bsiher noch nie auf einen Artikel bekommen. Mit dem Thema scheine ich einen Nerv getroffen zu haben. Das freut mich natürlich sehr.
Und wenn dich das Manifest neugierig gemacht hat, habe ich hier was für dich:
Hast du Lust, Denken mit Kopf und Körper auszuprobieren?
Dann gestalte deinen Jahresstart mit Focusing
am 10. Januar 2026
von 10 bis 13 Uhr (online)
Wenn du nicht weitermachen möchtest wie bisher, sondern lieber innehalten, um mit Klarheit ins neue Jahr zu gehen.

- Stand überhaupt nicht auf meiner Wishlist, aber ich bin trotzdem stolz darauf, wie weit ich gekommen bin mit all den Technikdetails rund um meinen Blog, Website, Newsletter, Terminbuchungstool etc.
- Ich traue mich immer mehr in die Sichtbarkeit. Auch wenn es in mir immer wieder eine fiese Stimme ins Ohr flüstert: „Meine Güte, bist du peinlich. Die Leute werden über dich lachen.“ Als ich neulich mein erstes Video auf Instagram gepostet habe, war die Stimme besonders laut. Nach der Dervise „Augen zu und durch“ habe ich das Video in einem Rutsch gedreht und dann beherzt gepostet. Meine eigene Stimme zu finden ist ein Lernprozess, der weit mehr braucht als zusätzliches Technik-Know-how.
- Wir haben nicht die Nerven verloren, auch wenn wir nun seit zweieinhalb Jahren auf einer Baustelle wohnen
Meine wichtigsten Erkenntnisse in 2025
- Eine sehr wichtige Erkenntnis hatte ich dem späteren Herbst, als ich Laub für Hochbeete gesammelt habe: Sobald ich draußen im Garten etwas tue, verschwindet das Gefühl von Anspannung. Ich war im Stress, konnte das Laubsammeln aber nicht weiter nach hinten schieben. In einem Moment von starker Anspannung hat mich diese banale Tätigkeit schlagartig entspannt.
Statt also die Gartenarbeit als reine Freizeitaktivität anzusehen, werde ich sie nächstes Jahr aktiv in meinen Alltag als Pauseneinheit einbauen. Jeden Tag 30-60 Minuten.
- Nur wenn die richtigen Bedingungen zusammenkommen, kann sich etwas weiterentwickeln. Dieses Jahr habe ich oft erlebt, dass erst bestimmte Dinge passieren mussten, damit wieder etwas Neues möglich war und ich meine Themen weiterentwickeln konnte. Dieser Prozess lässt sich weder steuern noch beschleunigen. Ich kann mich ihm nur geduldig überlassen
- Wenn ich etwas mache, weil ‚man das eben so macht‘, kann ich es eigentlich auch gleich lassen. Wenn ich etwas nicht aus vollem Herzen mache, wird es auch nicht gut.
- Eine Haltung zu haben (A) ist nicht das gleiche, wie sie öffentlich zu vertreten (B). Der Weg von A nach B braucht Mut, Überwindung und Unterstützung.
Was mich in 2025 besonders inspiriert hat
Eine Woche Retreat im Thüringer Wald
Immer wenn ich von Leuten lese, bei denen eine Retreat-Woche ihr Leben verändert hat, werde ich ein bisschen neidisch (obwohl ich das Gefühl Neid nur sehr ungern zugebe).
Ich habe schon ein paar Meditations-Retreats gemacht und weiß inzwischen: Wenn ich mich in der Zeit runterfahren kann, ist schon viel gewonnen. Ich schaffe es nicht, mich sofort von morgens bis abends aufs Kissen zu setzen. Ich könnte mich dazu vielleicht zwingen, aber dann würde es in mir sehr eng werden.
Die Woche im November habe ich dazu genutzt, langsam zu werden, mich auszuruhen, spazieren zu gehen, Teachings über Meditation zu hören, einfach nur vor mich hinzustarren – und zwei bis vier Stunden am Tag auf dem Kissen zu sitzen und Meditation zu üben.
Mein innerer Kritiker hat immer wieder behauptet, das sei nix, so ginge das nicht, das sei nicht richtig. Aber er lag falsch. Ich bin wunderbar runtergekommen und sehr aufgeräumt und entspannt wieder nach Hause gefahren. Das war nach der hektischen Zeit davor mehr, als ich mir jemals erhofft hatte.
Wir überlegen, nächstes Jahr im Sommer drei Wochen im Retreat zu verbringen, weil es uns so gut getan hat.


Eine Beerdigung als Lebensfeier
Im Oktober ist ein Freund gestorben. Wer ihn nicht kannte, könnte den Satz „er wurde aus dem Leben gerissen“ übertrieben finden, denn er starb mit 79 Jahren an den Spätfolgen einer langen Operation. Da Michael sehr fit war, hatte das trotzdem niemand erwartet.
Seiner Beerdingung hat sein Mann die Überschrift „Lebensfeier“ gegeben, was mich sehr berührt hat. Freunde, Familie und ehemalige Kollegen sind zu Wort gekommen und haben ein wunderbares und vielschichtiges Bild des Toten gezeichnet.
Nach dem Halleluja aus Händels Händels Messias sind alle aufgestanden und haben Michael applaudiert für die Art, wie er sein Leben gelebt hat: Eigenwillig, lebendig, vielschichtig, großzügig und liebevoll.
Mich haben die Erzählungen über sein wirklich lebendig gelebtes Leben sehr berührt. Nach der Beisetzung war ich positiv erfüllt davon, wie inspirierend ein Ende sein kann, wenn ein Mensch sein Leben bis zu seinem Tod lebendig gelebt hat. Denn ein lebendiges Leben zu leben ist überhaupt nicht selbstverständlich.

Ein altes Buch
„Die Deutschstunde“ von Siegfried Lenz erschien 1968. Generationen von Schüler:innen haben es im Deutschunterricht gelesen. Und wie es bei echten Klassikern der Fall ist, hat das seine Berechtigung.
Ich hatte das Buch vor vielen Jahren gelesen und auch damals hatte es mir gut gefallen. Angesichts der vielen Rechten in den ostdeutschen Bundesländern ist es mir wieder eingefallen. Ich dachte mir: Eine weitere Deutschstunde kann nicht schaden und bestellte das Hörbuch.
Und was soll ich sagen: Ich war begeistert. Ein hochkomplexes Thema gleichzeitig so schlicht und so subtil erzählt – ein absolutes Meisterwerk! Das Buch macht deutlich, dass einfache Erklärungen nicht funktionieren. Und zwar gestern wie heute.
Für mich am stärksten wirkt die Erkenntnis nach, dass es in Diktaturen auch bei aufrechten Menschen zu Werteverschiebungen kommen kann. Sodass sie anderen schaden, weil sie meinen, sich an geltendes Recht halten zu müssen.
Ohne Kontext vielleicht nicht so einfach nachvollziehbar. Am besten du hörst oder liest es selbst.

Meine größten Herausforderungen in 2025
Focusing-Coach oder Entertainerin?
Auch vor 2025 habe ich Focusing Coachings gemacht und Focusing-Seminare gegeben. Aber erst mit der neuen Website – die auch Ende 2025 immer noch keine richtige Startseite hat 😅 – habe ich meinen inneren Schalter auf ‚Start‘ umgelegt. Mehr Sichtbarkeit durch meinen Blog und Social Media hat das Interesse an meinen Focusing-Coachings vergrößert, was mich natürlich sehr freut.
Dabei ist mir wiederholt die Annahme begegnet, es müsse etwas sehr Besonderes passieren, damit Kopf und Körper wirklich zusammenfinden. Dass ich also als Coach meine Klient:innen in einen anderen Bewusstseinszustand versetze oder mit ihrem Körper etwas Außergewöhnliches tue oder sie tun lasse. Was übrigens nicht der Fall ist.
Ich gebe zu: Diesen Ideen wiederholt zu begegnen, war am Anfang ziemlich ungemütlich für mich. Zumal sie oft mit einer gewissen Ungeduld einhergeht. Ich musste ganz schön aufpassen, nicht in die Entertainment-Falle zu tappen, mir schnell eine besonders schlaue Frage auszudenken oder eine intelligente Analyse der Situation abzuliefern. Denn genau darum geht es beim Focusing ja nicht.
Inzwischen habe ich mich aber an solche Situationen gewöhnt. Sie sind Teil eines gemeinsamen Prozesses.
Technik-Kung-Fu ohne Gürtel
Die Tatsache, dass das Thema in meinem Jahresrückblick 2025 gleich mehrfach vorkommt, lässt ahnen, wie sehr es mich beschäftigt hat. Und ja, ich bin stolz, was ich inzwischen geschafft habe, aber das war auch ein langer Weg und ich hatte keinen blassen Schimmer, was da alles auf mich zukommt.
Ich habe Aufwand total unterschätzt – sowohl zeitlich als auch inhaltlich. Ohne die Erklärungen von Judith Peters, Jane von Klee, Martina Lörracher-Leeb und Irene Theiss und den zahllosen Schritt-für-Schritt-Anweisungen, die ich mir von ChatGPT geholt habe, wäre ich niemals so weit gekommen.
Das Thema wird mich auch in 2026 weiter begleiten. Ich hoffe, dass aufgrund meiner Erfahrungen in 2025 geduldiger mit mir selbst sein kann (Siehe auch ‚Kompetenzverpflichtung‘ weiter unten).
Kamilla & Martha adé
Fast zwei Jahre habe ich in dem sehr besonderen Bioladen in Brandenburg an der Havel als Aushilfe gearbeit. Auch wenn ich mit meinem eigenen Job mehr als genug zu tun hatte, habe ich mich meist auf die Mittwochnachmittage gefreut. Beraten und verkaufen macht mir sehr viel Spaß, ich interessiere mich für qualitativ hochwertige Lebensmittel, der Laden ist sehr schön und die meisten Kunden sehr nett.
Leider brauchte die Inhaberin des Ladens jemanden, der mehr Stunden arbeitet, was ich nicht konnte und auch nicht wollte. Deshalb hat sie mir und einer anderen Aushilfe gekündigt, um das Geld für eine neue Halbtagskraft zu haben. Das konnte ich natürlich verstehen, fühlte sich aber trotzdem blöd an. Selbst wenn ich wusste, das ich das dauerhaft ohnehin aus zeitlichen Gründen nicht hätte weitermachen können.
Die erste Kündigung meines Lebens, habe ich spontan gedacht und auch ein bisschen daran geknabbert. Aber bei genauerer Betrachtung stimmt das gar nicht, wie mir beim Schreiben gerade bewusst wird: Kunden meiner ehemaligen Agentur haben aus verschiedensten Gründen gekündigt und mitunter war das auch traurig und blöd.
Was ist in 2025 richtig gut gelaufen?
Für mich war 2025 das Jahr der Ideen. Mitunter hatte ich so viele davon, dass mir richtig schwindelig wurde. Am wildesten rumgetobt hat mein kreativer Autopilot leider, sobald ich mich zum Meditieren hingesetzt habe. Dann konnte ich oft genug nicht wiederstehen, auf den neuen Ideen weiter rumzudenken. Und das ist ja nicht der Sinn einer Meditation.
Irgendwann habe ich verstanden, dass ich mehr Lücken im Alltag brauche, in denen die Ideenmaschine ungebremst laufen kann. Seitdem lässt sie mich auf dem Kissen meistens in Ruhe.
Wofür bin ich dankbar in 2025
- Wie leicht es mir die Menschen und die Schönheit dieser Gegend mit ihren Seen das Ankommen gemacht haben. Nach nur drei Jahren fühle ich mich hier wirklich zu Hause.
- Unsere lebendige Nachbarschaft, die das Leben zunehmend bunter und gemeinschaftlicher macht. Besonders schön daran finde ich, wie sich alles zunehmend vermischt: Jung mit alt und Einheimische mit Zugezogenen. Es werden alte Traditionen wiederbelebt und neue Sachen ausgedacht.
Noch laufen hier manchmal Leute auf der Suche nach Lost Places-Fotomotiven rum. Aber Kirchmöser ist alles andere als ein abgehängter Ort. Er ist vielleicht ein bisschen vergessen worden – aber das hat auch seine Vorteile
- Dass Freundschaften trotz meines Weggangs aus München halten und wir diesen Sommer wieder viel Besuch hatten.
Was hat nicht so geklappt in 2025?
Noch immer kein Gemüsegarten
Eigentlich sollte 2025 mein Gartenjahr werden – passend zu meinem Jahresmotto „Let it grow“. Aber es kommt leider nicht immer alles, wie ich es gern hätte. Im Fall des Gartens hatte das zwei Gründe:
Grund 1: Flora
Das Gemüsegartengrundstück grenzt direkt an den Schilfstreifen des Sees. Dieser Streifen ist die Heimat von Wildgänsen, Reihern, Kranichen, Enten und Wildschweinen. Letztere interessierten sich nicht für meine Pflanzen, aber für das, was in dem guten Boden darunter wuchs. In kürzester Zeit hatten die Tiere den ganzen Garten in eine Kraterlandschaft verwandelt.
Schweren Herzens habe ich mich deshalb entschlossen, im nächsten Frühjahr Teile des malerischen Holzzauns gegen einen unromantischen, aber Wildschwein-sicheren Drahtzaun auszutauschen.
Grund 2: Fauna
Nachdem Bodenbeete in der Gartensaison 2025 also ausfielen, wollte ich meinen grünen Daumen an einem Hochbeet testen. Aber auch dieses Projekt habe ich nach kurzer Zeit abgebrochen. Ich hatte mir vorgestellt, dass ich nur „schnell“ das Beet befüllen müsse und dann stünde dem Gärtnerinnenglück nichts mehr im Wege. Aber als ich den Untergrund von Beikräutern freimachen wollte, stellte ich fest: Alles voller Quecke.
Für alle, die nicht wissen, was das heißt: Quecke ist ein sehr schnellwüchsiges Gras, das sich über Rhizome ausbreitet, die bis zu 2 Meter lang werden und bis 80 cm tief wachsen. Bevor man die Rhizome nicht bis auf das kleinste Stück entfernt hat, wächst die Quecke immer weiter und verringert die Bodenqualität. Es kann Jahre dauern, alles zu entfernen. Zumal bei unserem Garten, da wir an drei Seiten keine Nachbarn haben, die den Neubefall helfen zu verhindern.
Das Garten-Programm des kommenden Jahres: Gartenzaun bauen und Quecke bekämpfen. Ein Garten erfordert Geduld und Demut. Zum Glück sind wir Mitglieder in der Solidarischen Landwirtschaft Havelknolle, was die Versorgung mit regionalem Biogemüse sichert.

Keine Workshops in 2025
Eigentlich wollte ich in 2025 ein bis zwei Workshops machen. Aus verschiedenen Gründen mussten wir den Focusing-Workshop für Coaches, Moderatoren und Facilitatoren im Frühjahr absagen und ich habe noch keine Zeit gefunden, einen neuen Termin aufzusetzen.
Aber am 10. Januar 2026 mache ich von 10 bis 13 Uhr einen Jahresstart mit Focusing. Wenn du dich noch unsortiert fühlst und deinen nächsten guten Schritt für 2026 noch nicht genau weißt, ist das eine gute Gelegenheit. Weiter Infos und die Möglichkeit zur Anmeldung findest du hier
Was lasse ich im Jahr 2025 zurück und nehme es nicht mit in 2026
Zum Ende dieses Jahres ist mir klar geworden: Ich leide unter Kompetenzverpflichtung. Das bedeutet, dass ich keine Lernende sein darf, sondern eine Könnende sein muss. Ich verurteile mich selbst dafür, wenn ich etwas nicht sofort kann.
Beigebracht hat mir das mein Vater, der sofort seine rechte Augenbraue hochzog, wenn ich mal was nicht konnte oder wusste. Auch ich quäle heute meinen Mann mit den Sätzen: „Wie, das weißt du nicht?“ oder „Was, das kennst du nicht?“.
Mit dieser Kompetenzverpflichtung setze ich mich selbst unter großen Druck und gerate in Stress, wenn ich mal etwas länger brauche. Denn in meiner Kindheit war nicht mal schnelles Lernen gut. Es ging immer um das tatsächliche Können.
Während ich das schreibe, fällt mir diese Karte ein, die ich vor ein paar Wochen bekommen habe. Fast so wie ein Vorbote zu der Erkentnis, dass ich mir das Lernen verbiete, weil nur das Können zählt.

Meine Kompetenzverpflichtung möchte ich im alten Jahr zurück lassen – was wahrscheinlich leichter geschrieben als getan ist. Habe die Karte gerade so aufgehängt, dass mein Blick darauf fällt, sobald ich von meinem Rechner aufschaue. Das hilft genauso wie die Erkenntnis, dass ich an Könnenmüssen leide. Das war mir nämlich bisher nicht bewusst.
Diese Projekte gehe ich 2026 an
Mich Schritt für Schritt im Gemüsegarten vorarbeiten
Endlich eine Startseite für meine Website machen
Eine richtige Angebotsseite aufbauen
Im Sommer ein großes Fest zu meinem runden Geburtstag feiern
Zwei Workshops anbieten
Mit der Küche zur Seeseite umziehen und den Durchbruch zum künftigen Wohnzimmer machen (daran arbeite ich mit, das mache ich natürlich nicht alleine)
Dranbleiben an meinem Thema „Denken mit Kopf und Körper“
Mein Motto für 2026: Practice what I preach
Noch viel zu oft bekomme ich mich selbst nicht mit und laufe im Autopiloten durch mein Leben. Das zu ändern ist ein Weg, dem ich im kommenden Jahr besondere Aufmerksamkeit widmen möchte.
















3 Kommentare
Liebe Birgit,
was für ein bewegtes Jahr du doch hattest. Deine Selbstständigkeit, die Renovierung, die Tücken der Technik – mit der auch ich immer wieder hadere –, der Tod eines Freundes und der Verlust eines Jobs, den du gerne gemacht hast.
Besonders treffen finde ich deinen Satz: „Denn ein lebendiges Leben zu leben ist überhaupt nicht selbstverständlich.“ Dein Leben ist sehr lebendig und das finde ich interessant an dir.
Hab ein erfülltes, lebendiges Jahr 2026
Antonette
Oh ja, das Thema Gemüse kenne ich auch. Bei uns waren in einem Jahr übermässig Schnecken das Problem, im anderen Jahr der viele Regen. Vorletztes Jahr habe ich mir deshalb ein Gewächshaus zugelegt, mit dem es nun deutlich einfacher geht als mit dem Hochbeet. Das Hochbeet steht noch abgebaut hinter dem Haus und ich überlege noch, ob ich es wieder aufbaue. An einem anderen Ort im Garten.
Ich wünsch dir alles Gute für 2026 und ich bin sicher, dass du auch im Bereich Technik nach und nach deine Ziele erreichen wirst. Es muss nicht alles perfekt sein und es braucht Geduld.
Liebe Yvonne,
das mit dem Gewächshaus ist dann Next Level 😂. Aber eine sehr gute Idee, an die ich als potenzielle Lösung noch gar nicht gedacht habe. Danke für den Impuls!
Ja, das mit der Technik wird, da bin ich mir sicher – wenn ich es auch mit Geduld leider nicht so habe.
Dir auch alles Gute und liebe Grüße
Birgit