Dieser Blogartikel ist mein Beitrag zu meiner eigenen Blogparade, die ich am 19. Mai 2025 gestartet habe. „3 Entscheidungen, die in meinem Leben wirklich etwas verändert haben“.
Sich an gute und richtige Entscheidungen zu erinnern, macht nicht nur Spaß, sondern hat auch eine selbstmotivierende Wirkung. Meine Erfahrung aus meiner Arbeit: Wegweisende Entscheidungen werden meist ohne langes Abwägen oder Pro- und Contra-Listen getroffen. Sie sind oft das Ergebnis von Lebenswegen, auf denen der nächste richtige Schritt eher erkannt als entschieden werden muss.
Teile mit uns gerne wichtige Meilensteine aus deinem Leben und wie du dazu gekommen bist. So wirst du genauso zur Inspiration für dich, wie auch für andere. Hier findest du alle Informationen zur Teilnahme an meiner Blogparade.
Entscheidung Nummer 1: Ich werde nicht in dem Job arbeiten, den ich studiert habe
Ich war in den letzten Zügen meines Diplom-Ingenieur-Studiums. Bereits mit 14 hatte ich nach einem Schülerpraktikum entschieden, diesen Weg einzuschlagen. Mir hatte es sehr gefallen, plötzlich viel Aufmerksamkeit von meinem Vater zu bekommen, in dessen Fußstapfen ich damit treten würde.
Vor dem Studium hatte ich eine zweijährige Ausbildung zum Molkereifachmann absolviert (kein Vertipper, siehe Funfacts auf meiner „Über mich“-Seite). Ein Erasmusstipendium hatte mir zum Ende meines Studiums die Möglichkeit verschafft, meine Diplomarbeit an einer Pariser Uni zu schreiben. Das halbe Jahr – und damit mein Studium – neigte sich dem Ende, weshalb ich mir ein paar Bewerbungsratgeber anschaffte. Ich hatte das erste Buch kaum aufgeklappt, als mir folgender Satz ins Auge fiel: „Bevor Sie sich erfolgreich bewerben können, müssen Sie erst einmal wissen, was Sie wollen.“ In dem Moment wurde mir klar: Ich weiß zwar nicht, was ich will, aber ich weiß, was ich NICHT will. Nämlich, in dem Bereich arbeiten, den ich studiert hatte. Das wurde mir in dem Moment klar.
Entscheidungen können reifen – auch wenn man nichts davon merkt
Heute weiß ich, dass diese Entscheidung jahrelang gereift ist – und zwar, ohne dass ich gemerkt habe, dass es etwas zu entscheiden gibt. Wahrscheinlich waren es viele kleine Momente, in denen ich Impulse bekommen habe. An zwei Schlüsselsituationen erinnere ich mich besonders gut: Bei der ersten ging ich noch in die Schule. Mein Lieblingslehrer (Englisch und Deutsch) fragte die Klasse nach ihren Plänen nach dem Abi. Als ich von meinem Berufswunsch berichtete, fing er einfach schallend an zu lachen.
Die Impulse kamen früh, die Entscheidung deutlich später
Das zweite Schlüsselerlebnis ereignete sich ungefähr ein Jahr vor Ende des Studiums. Ein Freund fragte mich, was ich eigentlich nach meinem Studium geplant hätte. Meine Antwort, ich wolle in der Produktentwicklung eines Lebensmittelkonzerns arbeiten, stieß – wie bei meinem Lehrer – auf völliges Unverständnis. Er selbst studierte Chemie, wollte aber nach seiner Promotion Unternehmensberater werden. Weil er fand, dass mein Leben nicht in einem Labor verbringen sollte, bot er mir an, seinen Vater nach einem Praktikumsplatz für mich zu fragen. Dieser war damals Vorstand eines großen Medienunternehmens – eine Branche, die nach Meinung des Freundes viel besser zu mir passte. Damals habe ich dankend abgelehnt.
Als ich in Paris den Bewerbungsratgeber zugeklappt hatte, rief ich diesen Freund an und bat ihn, mit seinem Vater zu sprechen. So begann ein völlig anderes Leben für mich: Ich machte ein Praktikum in einem Wissenschaftsverlag und fand über mehrere Stationen meinen Weg in die Unternehmenskommunikation des Medienunternehmens.
Entscheidung Nummer 2: Ich will mich nicht mit fremden Federn schmücken
Für mich als Ingenieurin war es nicht gerade naheliegend, in der Unternehmenskommunikation eines Medienunternehmens zu arbeiten. Ein netter Kollege war trotzdem auf mich zugekommen und hatte mir vorgeschlagen, mich auf eine freiwerdende Stelle in der Abteilung zu bewerben. Zu dem Zeitpunkt wusste ich überhaupt nicht, wo die Reise für mich hingehen sollte. Ich fand die Idee aber interessant und folgte einfach seinem Vorschlag. Das zu tun, war wichtig – aber keine echte Entscheidung. Ich hatte Lust auf etwas Neues und das war einfach eine Möglichkeit, die sich mir bot. Ich bin also dem Weg des Lebens gefolgt, so wie er vor mir auftauchte.
Nachdem ich dort eine Weile vor mich hingewurschtelt hatte, schickte mich mein Chef auf ein Grundlagen-Seminar für PRler. Dort hörte ich das erste Mal von PR-Agenturen und was für spannende Dinge diese für ihre Kunden tun. Hier brauchte es keinen Entscheidungsprozess. Ich wusste sofort: Da will ich arbeiten, das wusste ich sicher, sobald ich erste Mal von der Existenz von PR-Agenturen hörte. Ich war kaum vom Seminar zurück, als ich anfing, mich nach meiner künftigen Arbeitgeberin umzuschauen.
„Das Richtige“ macht Entscheidungen einfach
Was daran bemerkenswert war: Mein Job in der Unternehmenskommunikation war ziemlich spektakulär. Ich durfte durch Europa reisen, um für die interne Kommunikation Themen zu recherchieren. Ich begleitete Veranstaltungen mit den bedeutendsten Denkern dieser Zeit. Und als der ehemalige amerikanische Außenminister James A. Baker in Deutschland sein Buch über den Fall der Mauer präsentierte, war ich für seine Betreuung zuständig.
Trotzdem wollte ich das Unternehmen verlassen. Natürlich war es aufregend, so vielen inspirierende Persönlichkeiten zu treffen. Aber ich hatte dem nichts entgegenzusetzen, nichts beizutragen zu den Gesprächen. Ich fühlte mich wie ein Zaungast und wollte diese Rolle nicht. Aber ich wollte in einer PR-Agentur arbeiten, mir kreative Dinge ausdenken, Kunden strategisch beraten und Spaß haben. Und so kam es dann auch. Meine innere Gewissheit hatte recht: Das war der nächste gute Schritt und ein Job, der in dieser Lebensphase wirklich zu mir passte.
Entscheidung Nummer 3: Schluss mit dem Autopiloten
Insgesamt habe ich 21 Jahre in verschiedenen Agenturen gearbeitet. Die erste war international, die zweite die größte in Deutschland und die dritte meine eigene. Die Entscheidung, mich selbstständig zu machen, war so naheliegend wie mein Ausscheiden aus der Agentur 17 Jahre später. Deshalb sind sie nicht Inhalt dieses Artikels.
Etwas wirklich Neues ist in meinem Leben passiert, als ich die Methode Focusing kennenlernte. Nachdem ich meine Geschäftsanteile an meine damalige Geschäftspartnerin verkauft hatte, nahm ich mir Zeit, meine nächsten guten Schritte zu finden.
Entscheidung für eine neue Welt
Zufälligerweise bot das Institut, bei dem ich 2004 meine Ausbildung zum systemischen Coachin absolviert hatte, ein interessantes Seminar an. Es ging um die Moderation von Gruppen in festgefahrenen, hochemotionalen Situationen. Bei dem Seminar zum Thema Dynamic Facilitation kam ich das erste Mal mit ‚deep talking‘ und ‚deep listening‘ in Kontakt. In diesem Zusammenhang fiel auch der Begriff Focusing. Ich war sofort fasziniert von dieser besonderen Art, zuerst sich selbst und/oder anderen zuzuhören und erst dann zu sprechen.
So begann meine Reise in eine für mich unbekannte Welt. Ich buchte ein Basisseminar bei der Deutschen Akademie für Focusing und wusste schon nach dem ersten Tag, dass ich weiter machen will. Ich wollte lernen, nicht einfach loszuplappern, sondern auch mir selbst besser zuzuhören.
Entscheiden, was ich wirklich will
Als intuitiver Kopfmensch hat mich die Verbindung von Kopf und Körper fasziniert. Ich wollte lernen, mein eigenes körperliches Erleben als Ressource für Entscheidungen, Lösungen, neue Wege und mein Leben generell zu nutzen. Ich wollte lernen, mich selbst besser zu verstehen, ohne mich optimieren zu wollen. Mein Ziel: Weniger Autopilot, mehr bewusste Entscheidungen, wirklich wissen, was ich will – und nicht, was meine kulturelle Prägung von mir erwartet (was sehr viele verwechseln).
Heute denke ich: Focusing sollte jeder lernen und praktizieren. Deshalb begleite ich inzwischen Frauen, die ständig Entscheidungen für sich und andere treffen müssen – beruflich und privat. Focsuing ist für mich hilfreicher als jede andere Methode, die ich bisher kennengelernt habe. Focusing kann jede(r) lernen – auch wenn der Zugang nicht für alle gleich leicht ist. Tendenziell finden Frauen schneller Zugang zu ihrem inneren Erleben – aber auch das ist nicht bei allen gleich. Ich habe auch schon viele Männer erlebt, denen Focusing leicht gefallen ist. Wenn du wissen möchtest, wie das konkret abläuft, findest du hier weitere Informationen.
Weitere Momente, die Entscheidendes verändert haben
Das Thema meiner Blogparade hat die Zahl ‚3‘ in der Überschrift. Je länger ich darüber nachdenke, desto mehr bedeutende Wendungen / Ereignisse in meinem Leben fallen mir ein. Nicht alle haben dazu geführt, dass ich einen komplett neuen Weg eingeschlagen habe. Manche waren eine logische Weiterentwicklung, manche sind eher zu Wegbegleitern meines Alltags geworden. Hier die Ereignisse in Kurzfassung. Bei Gelegenheit werde ich die Liste weiter ergänzen.
- Meine Selbstständigkeit als Agentur-Geschäftsführerin: Der Schritt in meine Selbstständigkeit war eher unspektakulär. In der Goldgräberstimmung der ersten Internetblase (die 2003 platzte) war Selbstständigkeit mit keinerlei Risiko verbunden. Ich fragte eine ehemalige Kollegin, die auch keine Lust mehr auf ihren Job hatte und schwups war die Agentur gegründet.
Es ist davon auszugehen, dass ich eine andere geworden wäre, wenn ich mich nicht selbstständig gemacht hätte. Aber trotzdem hat dieser Schritt nicht alles sofort verändert. Vielmehr musste ich erschreckt feststellen, dass ich mich selbst immer mitnehme: Manche Schwierigkeit, für die ich vorher andere verantwortlich gemacht hatte, waren immernoch da. Nur gab es jetzt keinen Chef mehr, den ich für irgendwas verantwortlich machen konnte. - Ausbildung zur systemischen Coachin: Die Ausbildung war das Ergebnis der Erkenntnis, dass ich mich selbst überall hin mitnehme. Auf gewisse Weise war sie ebenfalls ein Game Changer, weil ich das erste Mal in Kontakt kam mit den Themen Selbsterfahrung und Gruppendynamik. Die Entscheidung dafür war klar und musste nicht lange abgewogen werden.
- Mein Ausstieg aus der Agentur: Auch das war Ergebnis eines Prozesses, der sich über einen längeren Zeitraum in mir abgespielt hat, ohne das ich mir dessen bewusst war. Aber als der Moment gekommen war, ging alles sehr schnell. Die eine Zeit war vorbei, die andere reif.
- Buddhismus: Ich kenne eine ganze Reihe von Menschen, die beim ersten Kontakt zum Buddhismus sofort wussten: Das ist es! Das war bei mir nicht so. Bei mir war es eher das Ergebnis einer langjährigen, deshalb aber nicht weniger wichtigen Entwicklung. Denn ohne den Buddhismus wäre meine Haltung – und damit meine Perspektive auf das Leben – eine ganz andere. Aber das war weniger eine Entscheidung, als vielmehr eine Annäherung, während der ich immer besser verstanden habe, worum es geht.
- Umzug nach Brandenburg an der Havel: Die Entscheidung, München zu verlassen und in das bis dato vollig unbekannte Havelland zu ziehen, gehört eindeutig in die Kategorie „neue Wege“. Es ist aber noch nicht so lange her, das ich von schicksalshaften Wendungen in meinem Leben berichten könnte. Insgesamt ist es ein großes Abenteuer und vieles ist auch völlig anders als früher. Aber wohin dies am Ende führt, bleibt noch abzuwarten. Die Entscheidung dafür ist sehr schnell gefallen und wir waren uns sehr sicher.
Sind dir beim Lesen Entscheidungen in den Sinn gekommen, die zu einer echte Zäsur in deinem Leben geführt haben? Lass uns daran teilhaben und mach mit bei meiner Blogparade.
Du bist Vielentscheiderin oder hast gerade eine große Entscheidung zu treffen, die dir nicht leicht fällt? Melde dich hier gerne bei mir, dann schauen wir gemeinsam, ob Focusing dich dabei unterstützen könnte.