In diesem Jahr hat sich das Leben wieder in allen Facetten gezeigt: Es ging immer wieder um Krankheit, Verlust und Tod. Das war traurig, aber gleichzeitig auch inspirierend und klärend. Es war auch ein sonniges und üpppiges Jahr. Selbst in dieser trockenen Gegend war im Sommer alles grün. Und nicht nur deshalb fühlt sich 2024 üppig an: Ich habe mich immer wieder sehr beschenkt gefühlt. Ich habe viel verloren und viel gewonnen, bekommen, gefunden, erlebt. Es gab viele wunderbare Momente, die ich in meinem Jahresrückblick 2024 nicht alle aufzählen kann. Und dann kamen wieder richtig blöde Momente, schrecklich, anstrengend, nervig, voller Zweifel und Fragezeichen. Während ich dies schreibe, spüre ich viel Dankbarkeit für dieses Jahr. Allein das ist sehr viel wert. Selbst wenn ich das Jahr 2024 auf der Skala von 1 bis 10 höchstens bei einer 6 einordne: Es war ein wertvolles Jahr.
Meine Themen und Highlights in 2024
Hausumbau ohne Plan. Oder: Wie man ein Haus agil umbaut
Alle haben davor gewarnt, wir haben es trotzdem getan: den kompletten Umbau des Hauses machen, während wir darin wohnen und arbeiten. Wir hatten auch keine andere Wahl – fanden wir jedenfalls: Der größte, sonnendurchflutete und schönste Raum unseres Häuschens ist (leider noch immer) das Bad. Am Ende unseres ersten Winters im neuen Haus war klar: So geht das nicht, dort MUSS die Küche hin.
Wer schon mal ein Bad an einen neuen Platz in einem alten Haus versetzt hat, weiß, was das bedeutet: Aufwändigste Planung, Dreck, Lärm, mehr Dreck und noch mehr Lärm. Und immer wieder die Erkenntnis: So, wie wir uns das überlegt hatten, geht es nicht. Da ein Haus mit 40 Quadratmetern Grundfläche wenig Alternativen bietet, mussten wir unsere Vorstellungen zigmal über den Haufen werfen. Den Winter 2024 haben wir deshalb auf dem unbeheizten Dachboden direkt unter einem undichten Fenster geschlafen und in der Küche gewohnt.
Fertig sind wir auch nach 18 Monaten nicht. Aber zumindest im ersten Stock sehen wir Licht am Ende des Tunnels: Alle Leitungen sind verlegt, die Wände stehen an der richtigen Stelle und sind immerhin schon verputzt, überall funktionieren die Heizungen, wir haben ein richtiges Schlafzimmer. Und seit wir im ersten Stock mit Seeblick duschen können, ist unser Wasserverbrauch erheblich gestiegen.
Würde ich das wieder so machen? Meine Antwort lautet: Ja. Erst ‚planen‘, dann ‚umbauen‘, dann ‚einziehen‘ ist der normale Weg, hätte aber niemals zu diesem Wohlfühl-Ergebnis geführt. Dabei sind wir ja noch nicht einmal fertig.
Wir haben prozesshaft von Schritt zu Schritt geplant – also sozusagen agil. Nach jedem Schritt haben wir geprüft, ob unsere Ideen überhaupt noch Sinn machen. Immer wieder haben wir ursprüngliche Pläne verworfen, weil sich gezeigt hat, dass sie gar nicht passten. Am Anfang war das für unsere Handwerker ungewohnt. Aber dann sind sie voll eingestiegen ins Mitdenken – das war großartig und hat auch die Kosten im Rahmen gehalten.
Egal, wie klein der Schritt war, den wir auf dem Weg zur Fertigstellung gemacht haben – wir haben ihn immer ausgiebig gewürdigt. Erst heute morgen konnte ich mich darüber freuen, dass die Schränke im Bad fertig gestrichen sind, heute noch Türen bekommen und eingeräumt werden können. Ein weiterer (kleiner) Meilenstein und eine prima Gelegenheit für das schöne Gefühl der Freude.
Die meiste Zeit haben wir Provisorium, Dreck und Chaos mit Fassung getragen. Als es zwischendurch doch zu viel wurde, sind wir in unseren Camper gezogen, der vor der Haustür parkt. In 2025 werden wir das Erdgeschoss angehen.
Mein Blog-Launch: Perfektionismus adé
Ich hatte nicht nur den Wunsch, dass ich bloggen möchte (s.u.), ich habe den Gedanken auch umgesetzt. Hat zwar gedauert, aber seit dem 18. Dezember 2024 ist mein Blog online. Das war so ein toller Moment. Ich habe mich unglaublich gefreut! Der Blog ist noch eine Baustelle, aber online. Und ich kann meinen Jahresrückblick 2024 online stellen und muss nicht den Umweg über LinkedIn machen. Ohne die Unterstützung von Susanne Erasmi und Sandro Bracciali von sebra hätte ich das allerdings nicht geschafft.
Ich lern‘ so gern
Wenn ich die Gelegenheit habe, mehr über Themen zu lernen, die mich wirklich interessieren, kann ich meine Euphorie körperlich spüren: Ich bin aufgeregt, hellwach, schlafe sogar mitunter vor Aufregung nicht so gut ein, sauge alles auf, was ich höre und fühle mich beschwingt und glücklich.
Ein Thema, bei dem es mir so geht, ist die Philosophie, die zu Focusing gehört. Eugene Gendlin, der Begründer der Methode Focusing, promovierte in Philosophie, bevor er seine theoretischen Betrachtungen in der psychotherapeutischen Praxis überprüfte. Focusing ist ein neues Thema für dich? Mein Artikel über Focusing Coaching gibt dir einen ersten Überblick.
Für mich ist die Beschäftigung mit der Gendlischen Philosophie nicht zuletzt dank der großartigen Donata Schoeller ein echtes Highlight. Ohne sie wäre es mir wahrscheinlich nicht gelungen, auch nur einen Hauch einer Ahnung davon zu bekommen, was Gendlin ausdrücken wollte.
Aber damit nicht genug der Euphorie: Ich hatte in 2024 wieder die Gelegenheit, bei einer Seminarreihe der DAF-Akademie zu assistieren. Es war unglaublich interessant, freudvoll und lehrreich, Katrin und Johannes Wiltschko zu unterstützen und die Seminare aus der Perspektive der Trainerin zu erleben.
Ich habe dieses Jahr selbst Semiare gegeben (siehe auch „Worauf ich stolz bin“) und gleichzeitig weiter dazugelernt. Für mich eine traumhafte Kombination.
Ein theoretischer Gemüsegarten
Im späten Frühjahr erreichte mich eine E-Mail, dass wir den kleinen Garten pachten können, der schräg gegenüber unseres Hauses direkt am See liegt. Einen kleinen Garten haben wir zwar auch hinter unserem Haus, aber der ist von Kiefern bewachsten und beschattet – Bedinungen, die Gemüse, Obst und Blumen das Leben eher schwer machen. Meine Freude über diese neue Möglichkeit war RIESIG: Wir würden eigene Erdbeeren haben, Himbeeren, Kirschen, Kräuter, könnten uns selbst mit Gemüse versorgen und es gäbe immer bunte Blumen aus dem Garten.
Soweit die Theorie. In der Praxis gab es zwei zentrale Herausforderungen: Zum beschreibt das Wort „Garten“ das Pachtland nicht zutreffend. In Wirklichkeit handelt es sich um sandiges Brachland, das von einem löchrigen Holzzaun umgeben ist. Problem: Dieser hält auch das größte Wildschwein nicht vom Betreten ab, geschweige denn Hasen, Waschbären oder Rehe, die alle das benachbarte Schilf bewohnen. Die zweite Hürde: Ich habe keine Ahnung von Gärtnern. Also habe ich erst einmal ein paar Bücher über naturnahes Gärtnern und Zeitschriften besorgt und angefangen zu blättern. Voller Erleichterung habe ich gelesen, dass man Licht- und Windverhältnissen in einem neuen Garten kennen muss, um erfolgreich anzupflanzen.
Also habe ich „Beobachten“ für 2024 zu meiner gärtnerischen Haupttätigkeit erklärt: Wann immer die Projekte es zuließen, saß ich auf der roten Bank vor unserem Haus und beschäftigte mich mit gründlicher Betrachtung. Das Betrachten, die Lektüre weiterer Gartenbücher und -Blogs und die Erfahrungen mit unserem Hausumbau ließen in mir die Erkenntnis reifen: Ein Garten ist ein lebendiger Prozess und kann als solcher auch in kleinen Schritten entstehen (siehe auch Ziele für 2025).
Klein, aber mit Potential.
Weitere schöne und besondere Momente in 2024
Mein 2024-Fazit
Worauf ich 2024 stolz bin
- Der gelungene Workshop „Focusing für Coaches, TrainerInnen und BeraterInnen“ für eine Gruppe von selbstständigen Coaches und TrainerInnen. Dass er so gut gelaufen ist, hat mich deshalb besonders gefreut, da Menschen, die aus der gleichen Branche kommen, oft die schwierigsten Kunden sind. Weil das Seminar so gut angekommen ist, werden wir es von 28.3.-30.3. 25 noch einmal online wiederholen. Schönes Angebot für alle Coaches, TrainerInnen und BeraterInnen, die mehr über Focusing erfahren wollen. Hier klicken für mehr Infos
- Auch wenn der Umbau zwischendurch echt genervt hat und viel Arbeit war und ist, sind Konstantin (mein Mann) und ich meistens sehr entspannt miteinander und mit der Situation umgegangen. Wenn es in einer Beziehung eh schon knirscht, sollte man mit Bauprojekten allerdings vorsichtig sein. Denn die sind wirklich nichts für schwache Nerven.
- Ich habe es geschafft, Körperübungen und Meditation in meine tägliche Routine einzubauen. Die Tage, an denen ich mir morgens dafür keine Zeit nehme, sind inzwischen selten.
- Mein Rad ist weiterhin mein wichtigstes Fortbewegungsmittel. Auch wenn wir inzwischen auf dem Land wohnen und die Entfernungen und der Wind teilweise recht beachtlich sind.
Was für mich die bedeutsamste Entscheidung war, die ich 2024 getroffen habe
Ich habe lange hin- und herüberlegt, wie ich mein Thema und Angebot für ‚Focusing Coaching‘ tatsächlich in die Welt bringe. Ich habe gehirnt, focusiert, Konzepte geschrieben und wieder verworfen. Im Sommer bin ich mit meinem Standup-Paddle auf den See unterwegs gewesen und plötzlich war klar: Ich will bloggen. Das hatte ich schon länger überlegt und sogar schon mal einen Blog angefangen. Aber auch wenn ich gerne schreibe, hat kein Thema mich so reingezogen, dass ich Lust hatte dranzubleiben. Auf meinem SUP war ganz klar: Jetzt ist der Moment, jetzt habe ich ein Thema, worauf ich wirklich Lust habe. Ich will bloggen über Focusing, Focusing-Erfahrungen von mir und anderen, und was ich sonst noch passend finde oder Lust darauf habe.
Was ich 2024 über mich selbst gelernt habe
- Ich sage: Ich wünsche mir ein weniger temporeiches Leben. Aber wenn es ruhiger wird, werde ich unruhig.
- Falls ich jemals eine Perfektionistin war – jetzt bin ich es nicht mehr.
Ziemlich erste Male: Das war (wieder) neu für mich in 2024
Ich liebe Wasser, schaue voller Begeisterung stundenlang hinein und bin auch gerne drauf. Aber schwimmen mochte ich noch nie. Das muss man sich mal vorstellen: Ich hatte das direkt vor der Tür und bin nur kurz ins Wasser gegangen, wenn es wirklich sehr heiß war. Das ist wahrscheinlich familiär bedingt: Mein Vater interessierte sich nicht für das kühle Nass und meiner Mutter war Wasser eher unheimlich.
Im diesem Sommer änderte sich das schlagartig. Über das ‚Warum‘ werde ich demnächst mal in einen Blogartikel beschreiben. Der Gesinnungswechsel hat mit Focusing zu tun: Mehr als 50 Jahre habe ich mir selbst erzählt, dass ich nicht gerne schwimme. Dann gelang es mir, diese Erzählung zur Seite zu schieben und zu bemerken, wie sich die Bewegung im Wasser tatsächlich für mich anfühlte. Und was soll ich sagen: Es war total schön. Zur Eisbaderin bin ich bisher tortzdem nicht geworden. Aber solange es noch warm genug war, bin ich voller Freude in den See gehüpft und nach der ersten Abkühlung auch nicht sofort wieder an Land gegangen.
Ich kann Nägel in die Wände schlagen, hatte auch schon mal eine Bohrmaschine benutzt und Pinsel und Rolle hatte ich auch schon geschwungen. Aber ich muss zugeben: Insgesamt waren handwerkliche Tätigkeiten bisher nicht so oft auf meiner To-do-Liste. Das hat sich durch unseren Umbau geändert – und ich stelle fest, dass es mir großen Spaß macht, etwas mit meinen Händen zu schaffen. Auch wenn Konstantin zugegebenermaßen weit mehr und mit größerer Freude handwerkelt als ich.
Eigentlich hatte ich ohnehin mehr als genug zu tun, als ich Justine Böttger bei einem Selbstständigentreffen kennen lernte. Sie erzählte, dass sie in Brandenburg den Natur- und Feinkostladen Kamilla & Martha eröffnen würde. Ich habe immer sehr gerne verkauft und heuerte spontan bei ihr als Aushilfe an. Eine echte Bereicherung, wie sich schnell herausstellte: Die Kunden sind total nett und in den meisten Fällen für ein Pläuschchen jederzeit zu haben. Aufgrund des speziellen Sortiments freuen sie sich außerdem über unsere Beratung. Es macht mir großen Spaß, das weiterzugeben, was ich durch meine Kochexperimente gelernt habe. Und es macht mir große Freude, dass ich ständig etwas über gutes Essen dazulerne.
Welche wichtigen Lektionen mir 2024 mitgegeben hat
- Ich war noch nie nicht der Typ „Lebenstraum“. Noch nie habe ich auf ein Wunschleben in der (fernen) Zukunft hingearbeitet. Dieses Jahr hat mir dank verschieder Ereignisse (Sterbefall, Umbau, schlechtes Wetter etc.) auf besondere Weise gezeigt, wie viel leichter das Leben ist, wenn ich es als Prozess verstehe und lebe. Für mich bedeutet das: Wenn eine Entscheidung ansteht, suche ich nach dem nächsten guten Schritt, der zur aktuellen Situation passt. Falls sich der Kontext ändert, braucht es wahrscheinlich etwas anderes. Das entscheide ich immer wieder neu und fixiere mich nicht auf DIE EINE Sache, die sich unbedingt auf eine bestimmte Weise ereignen muss.
- Als ich für meine Lehre nach Flensburg zog, wurde ich von Einheimischen zur Norditalienierin erklärt, da ich südlich der Elbe aufgewachsen bin. Mein Umzug nach München machte mich über Nacht zur Südschwedin, da ich aus einem Bundesland nördlich der Donau kam. Konstantin und ich, beide in der alten Bundesrepublik groß geworden, wurden zu „Wessis“, als wir hierherzogen. Und während meine Einordnung als norditalienische Südschwedin meistens von einem Augenzwinkern begleitet war, ist es die Kategorisierung „Wessi“ oft nicht.
Tiefer in das Thema einzusteigen, würde den Rahmen des Artikels sprengen. Ich bin auch nicht so anmaßend zu behaupten, dass ich die Komplexität der Situtation nur annähernd durchdrungen hätte. Was ich gelernt habe: Das Thema ist unglaublich vielschichtig, hat mit Schmerz, Verlust und (westdeutscher) Arroganz zu tun und ist lebendige deutsche Geschichte. Konstantin und ich sind sehr dankbar, dass wir damit konfrontiert sind – auch wenn das nicht immer angenehm ist. - Ich ziehe meinen Hut vor Menschen, die einen großen Teil ihrer Freizeit in ehrenamtliche Projekte investieren. Da mein beruflicher Hintergrund (langjährige Management- und Kommunikationserfahrung) im Ehrenamt dringend gebraucht wird, hatte ich mich breitschlagen lassen, einen ehrenamtlichen Vorstandsposten zu übernehmen. Leider musste ich feststellen, dass meine Geduld in der Praxis nicht ausreicht, solche Jobs mit Laien zusammen zu machen. Ich musste akzeptieren, dass ich im Moment nicht in der Lage bin, mich auf das Tempo eines gemeinsamen Lernens einzustellen.
Wofür ich 2024 besonders dankbar bin
- Ich bin unglaublich dankbar für die Unterstützung beim Umbau durch den wunderbaren, sehr besonderen Clemens von Schoeler. Als Restautor hat er einen einmaligen Blick darauf, wie Räume funktionieren und was wirklich einen Unterschied macht. Er begleitet mich schon seit mehr als 20 Jahren und ist auf ganz vielen Ebenen aus unserem Leben nicht wegzudenken.
- Wir haben eine Sauna geschenkt bekommen! Einfach so. Wir mussten sie an anderer Stelle nur aus- und bei uns wieder aufbauen. Ein geniales Teil für 4-6 Personen. So ein ganz tolles Geschenk, für das ich unglaublich dankbar bin. Vor dem Einbau waren wir unsicher, ob man sich zu Hause überhaupt richtig erholen kann. Jetzt weiß ich: Man kann. Und wie!!!
- Ich habe zwar viele Jahre in der Kommunikation gearbeitet, habe aber wenig Erfahrung beim Aufbau relevanter Sichtbarkeit über Social Media. Nun macht es ja wenig Sinn, mit viel Aufwand einen Blog zu betreiben, wenn den keiner liest. Auf meinem Weg durch die meist schmerzhaft laute Welt der Selbstdarstellung sind mir genau zum richtigen Zeitpunkt Jane von Klee als SEO- und Content-Expertin und Judith Peters mit ihrer geballten Blog-Erfahrung auf Instagram begegnet. Beide sind sowohl wirklich kompetent und professionell, als auch sehr persönlich in dem, was sie von sich erzählen. Das hat mich sehr inspiriert und zudem inhaltlich-fachlich wirklich weitergebracht. Vielen Dank dafür!
- Ich bin sehr dankbar, dass ich in einer Gegend lebe, in der die Menschen gerne geben, freigiebig verschenken (Obst, Gemüse, Blumen, Konzertkarten, Kleidung, Weihnachtsdeko u.v.m.) und selbstverständlich helfen, wo immer Hilfe gebraucht wird. Es lebe die Tauschwirtschaft!
Was meine größten Herausforderungen in 2024 waren
Die schwere Krankheit und der Tod von Claudia, der zweiten Frau meines Vaters, hat 2024 zu einem schwierigen Jahr gemacht. Ich nenne sie nicht „meine Stiefmutter“, da sie nur zwei Jahre älter war und es blöd fand, wenn man sie so nannte. Auch nach dem Tod meines Vaters vor 14 Jahren sind wir immer verbunden geblieben. Wir haben telefoniert und wir haben uns gegenseitig besucht – auch wenn unsere Wohnorte hunderte von Kilometern auseinanderlagen.
Die Nachricht von ihrer Lungenkrebsdiagnose war für mich schrecklich, denn sie war ein wichtiger Teil meiner Familie. Meine Mutter ist seit mehr als 30 tot, mein Vater vor fast 15 Jahren gestorben, Geschwister habe ich keine. Der Austausch mit ihr wird mir sehr fehlen. Gerade in ihrem letzten Lebensjahr hatten wir viele tolle Gespräche.
Gerne haben wir über meinen Vater gesprochen, gemeinsam gelacht und die Augen gerollt über die Annekdoten, die wir uns erzählten – und ihn so für uns liebevoll lebendig gehalten. Das fällt nun weg, was ihren Tod zu einem doppelten Abschied für mich macht. Außerdem wohnte sie in meinem Elternhaus, in dem es noch viele Gegenstände gab, die von meiner Mutter angeschafft worden waren. Claudia scheint das nicht gestört zu haben und ich fand es irgendwie tröstlich, ab und zu in diese alten Erinnerungen einzutauchen.
Am 30.11. 24 wurde sie im Alter von 60 Jahren neben meinem Vater beerdigt. Das war zu früh. Und für mich doppelt traurig, da ich schon wieder vor dem Grab stehen musste, in dem meine Großeltern, meine Mutter und mein Vater begraben sind. Aber ich stand nicht allein vor diesem Grab, sondern mit sehr vielen Menschen, die ihr wirklich nahe gestanden haben. Ich kannte nicht alle von ihnen, auch nicht alle ihrer engsten Freunde und Kollegen. Aber in diesem Moment der Trauer waren mir diese Menschen sehr nahe, die ich nie oder sehr lange nicht mehr gesehen hatte.
Es gab in dieser Zeit des Abschieds auch sehr besondere und schöne Momente. Sie hatte das Glück, ihre letzten Wochen in einem Hospiz zu verbringen. Bei meinem Abschiedsbesuch saß ich neben ihrem Bett. Sie war noch ansprechbar, konnte sich aber nicht mehr klar verständigen. Diesen Moment der Schönheit, Klarheit und Ruhe werde ich niemals vergessen. In diesem Moment konnte ich so deutlich spüren, dass der Tod ein Teil des Lebendigen ist. Ich habe ein starkes Gefühl der Erhabenheit und Verbundenheit erlebt, von Würde, Größe und Weite. Das hat mich unglaublich berührt.
Mein Elternhaus hat Claudia noch vor ihrem Tod an Freunde der Familie verkauft, die mich seit meiner Geburt kennen. So ist es quasi in der Familie geblieben. In den letzten Monaten hatte Claudia mir außerdem noch ein paar Sachen und viele Fotos mitgegeben. Ich freue mich über ein paar Andenken, merke aber auch, dass ich nicht umgeben sein möchte von zu viel alten Erinnerungen.
Auch nicht ganz ohne war die berufliche Situation meines Mannes, der viele Jahre freiberuflich tätig war. Wir waren zur Hochphase des Homeoffices Ende 2022 ganz entspannt hierher gezogen in der festen Überzeugung, dass Heimarbeit das Konzept der Zukunft sei. Wie wir heute erleben, war diese Annahme falsch.
Plötzlich forderten potentielle Auftraggeber, dass mein Mann vor Ort (in Freiburg, Stuttgart, Düsslerdorf oder Kiel) arbeitet. Eine schreckliche Vorstellung, die unser ganzes Lebenskonzept durcheinander gebracht hat. Wir haben eine ganze Weile gebraucht, um uns neu zu sortieren und bisherige Prioritäten zu überprüfen. Das Ergebnis: Mein Mann hat seine Freiberuflichkeit aufgegeben und einen festen Job angenommen – und kommt jeden Abend nach Hause. Da wir in einer strukturschwachen Gegend mit wenig großen Arbeitgebern leben, war es nicht selbstverständlich, dass dies überhaupt möglich ist. Dieser Punkt gehört für mich am Ende des Jahres also sowohl zu den Herausforderungen von 2024 als auch zu den Dingen, für die ich dankbar bin.
Eine weitere, weniger emotionale, aber dafür zeitintensive Herausforderung war die Positionierung meines Angebotes. Aufgrund meiner langjährigen Selbstständigkeit habe ich bereits ein Netzwerk. Ich wusste allerdings nicht, wie ich Menschen aus der temporeichen Kommunikationsbranche nahe bringe, dass wirklich zukunftsfähige Lösungen entstehen, wenn sie langsamer werden.
Wie gewinne ich Menschen dafür, sich auf Langsamkeit einzulassen, die stolz darauf sind, möglichst schnell eine Lösung zu haben und umzusetzen? Und dazu das Gefühl haben, sie hätten keine Zeit? Wie mache ich Menschen, die sich selbst mit Stolz als Kopfmenschen bezeichnen, begreiflich, dass sie besser denken, wenn sie ihren Körper in ihre Denkprozesse einbeziehen? Auf diesen Fragen kaute ich monatelang herum. Mein Angebot sollte sich aus der Masse der Führungskräfte-Coachings herausheben und trotzdem nicht zu exotisch und speziell klingen. Dann habe ich mich entschlossen, mit meinem Blog anzufangen und mich schrittweise vorzuarbeiten. Mit dem Schreiben kommt immer mehr Klarheit – und die Erkenntnis, dass ich sowie nicht jeden überzeugen kann und dass das auch nicht nötig ist.
Mein 2024 in Zahlen (ausbaufähig)
- Aktueller Stand meiner LinkedIn-Kontakte: 647
- Aktueller Stand meiner Instagram-Follower: 213
- Aktueller Stand meiner Facebook-Fans: 327
- Anzahl meiner veröffentlichten Blogartikel: 4
Mein Ausblick auf 2025
Was ich 2025 anders mache
- Endlich mehr schreiben.
- Früher aufstehen, den Tag früher beginnen, früher ins Bett gehen.
- Weniger Süßes essen.
Diese Abenteuer erlebe ich 2025
Nach den letzten Jahren mit vielen Reisen, Umbrüchen und dem Umzug in eine völlig neue Gegend ist mein Bedürfnissen nach neuen Abenteuern aktuell nicht so hoch. Eher habe ich den Wunsch, noch mehr zur Ruhe zu kommen – und diese Ruhe dann auch zu genießen. Und so wie ich mich kenne, werden mir spontan dann doch ein paar abenteuerliche Dinge einfallen.
Diese großen Projekte gehe ich 2025 an
- Umbau des Erdgeschosses, damit die Küche auf die Ostseite umziehen kann.
- Focusing-Coaching bei Führungskräften, Entscheiderinnen und Entscheidern bekannter machen und als Methode für zukunftsfähiges Entscheiden und Handeln etablieren
- Mich als Expertin für Focusing-Coaching posititonieren
- Mein (Online)-Business ausbauen
So kannst du 2025 mit mir zusammenarbeiten
Gerne kannst du bei mir jederzeit 1:1 Coachings buchen. Focusing eignet sich für jedes Thema, das dich im beruflichen oder privaten Alltag umtreibt. Erlebe durch Focusing mehr Freiraum, gewinne überraschende neue Perspektiven und finde innere Gewissheit für den nächsten guten Schritt. Schreibe einfach eine E-Mail an bk@birgitkrueger.com oder nutze das Kontaktformular
Ende März findet ein Online-Focusing-Seminar für Coaches, TrainerInnen und BeraterInnen statt. Das Seminar eignet sich, um diese entspannte Methode kennenzulernen. Wer sich in seinem Job als Coach, TrainerIn oder BeraterIn mehr Leichtigkeit für sich und seine / ihre KundInnen wünscht, ist bei Focusing genau richtig. Mehr Infos gerne ebenfalls über das Kontaktformular.
Später im Jahr plane ich weitere Seminare. Ein Seminar wird „authentische Führung“ zum Thema haben, aber es wird auch ein Seminar zu einem Thema aus dem persönlichen Alltag geben. Im Laufe des Jahres werde ich auch einen Newsletter aufsetzen, um Interessenten über meine Seminar-Angebote zu informieren. Aber auch über meine Website, LinkedIn und Instagram erfährst du, was es Neues gibt.
9 Dinge, die ich 2025 tun werde
Ich nenne das nicht „Ziele“, denn das mag ich ja nicht (s.o.). Außerdem gebe ich mir die Erlaubnis, jederzeit zu streichen, was Verlauf des Jahres keinen Sinn oder zu viel Stress macht.
- Jede Woche einen Blogartikel schreiben
- Meine Sichtbarkeit auf LinkedIn und Instagram erhöhen
- Mehr (gute) Fotos machen
- Weitere Coaching-Klienten gewinnen
- Mindestens einen weiteren Workshop konzipieren und umsetzen
- Meinen Newsletter aufsetzen
- Einen Raum zu finden, damit ich auch vor Ort Coachings machen kann (Schritt 1: Untermiete, Schritt 2: eigener Raum)
- Mein Waldgartenprojekt beginnen
- Ein Meditationsretreat machen (mind. ein verlängertes Wochenende)
- Mein Motto für 2025: Let it grow!